Nachdem letztes Jahr „Elden Ring“ weltweit für Aufsehen gesorgt und sogar einige Game of the Year Awards eingeheimst hat, dürsten Fans bereits nach neuen Soulsborne beziehungsweise Soulslike Spielen. Da kommt „Lies of P“ von den beiden südkoreanischen Entwicklungsstudios Neowiz und Round8 Studio gerade recht. Wir haben uns im düsteren Krat mit zahlreichen Puppen geprügelt und berichten euch im Folgenden, wie viel Spaß wir dabei hatten.

Puppen und Versteinerungskrankheit

Wie in den meisten Soulslike-Spielen herrscht auch in „Lies of P“ eine düstere Stimmung. Denn in Krat, das im späten 19. Jahrhundert angesiedelt ist, rennen Puppen, die einst als Unterstützer der Menschheit gedacht waren, Amok. Zudem leiden viele Menschen, die noch nicht dem Aufstand der Puppen zum Opfer gefallen sind, an einer geheimnisvollen Versteinerungskrankheit. Auch ihr selbst steuert mit Pinocchio als Protagonisten eine Marionette, wenn auch eine besondere. Denn anders als die durchgedrehten Exemplare, zeigt ihr starke menschliche Züge. Insbesondere habt ihr die Fähigkeit an einigen Stellen im Spiel zu lügen, anderen Puppen ist dies nicht möglich. Anders als in der originalen Geschichte von Pinocchio wächst dabei jedoch nicht eure Nase. Stattdessen werdet ihr zunehmend menschlich, was sich auch auf den Verlauf der Story auswirkt. Die Geschichte selbst ist spannend erzählt und punktet insbesondere durch die gut geschriebenen Dialoge und Charaktere, von denen einige an Figuren aus dem Original angelehnt sind.

Taktisches Kampfsystem: Vielfalt und Elemente

Der Kern eines jeden Soulslike ist aber wohl ein ausgefeiltes Kampfsystem. Auch in „Lies of P“ könnt ihr leichte und schwere Hiebe austeilen, blocken und ausweichen. Zum Kämpfen nutzt ihr verschiedene Hieb und Stichwaffen, die ihr zusätzlich noch mit verschiedenen Elementen versehen könnt. Gegen Marionetten helfen euch beispielsweise mit Elektrizität verstärkte Attacken. Durch das geschickte Kombinieren von Griff und Klinge könnt ihr diese Effekte sogar noch verstärken, was für zusätzliche taktische Tiefe sorgt und die Entwicklung eines eigenen Spielstils ermöglicht. Dazu zählt auch der Legion-Arm, der euch mit verschiedenen Zusatz-Features wie Flammenwerfern oder Minen bereichert.

Unter den Fabelkünsten verstecken sich hingegen besondere Manöver, wie mächtige offensive Angriffe oder das kurzzeitige perfekte Blocken von Angriffen. Letzteres könnt ihr mit dem richtigen Timing auch ohne Fabelkunst, wodurch ihr kein Leben verliert und eventuell sogar die Waffe eures Gegenübers zerbrecht. Das Meistern des perfekten Blocks stellt sich schon recht früh als wichtigste Technik heraus, auch wenn bei einigen Gegneranimationen der richtige Moment zum Blocken nur schwer einschätzbar ist. Insgesamt startet „Lies of P“ dennoch recht einsteigerfreundlich, zumindest für ein Soulslike, die für ihren knackigen Schwierigkeitsgrad bekannt sind. In späteren Bossfights muss jedoch dann auch hier jeder Block und jeder Ausweichschritt sitzen. Die regelmäßigen Checkpoints in Form von Stargazern, die auch als Schnellreisepunkte dienen, sorgen jedoch auch hier dafür, dass es nie übermäßig frustrierend wird.

Vielfältige Gegner und interessante Hotelgäste

Die Gegnerklassen sind sehr abwechslungsreich gestaltet, mal in menschlicher, mal in mechanischer Gestalt, und sogar Wachhunde wollen euch das Leben schwer machen. Glücklicherweise könnt ihr jederzeit in das Hotel Krat zurückkehren, das die Funktion des zentralen Hubs übernimmt. Hier stattet ihr euch nicht nur mit neuer Ausrüstung aus, sondern stärkt auch verschiedene Attribute eures Charakters. Im Laufe eures Abenteuers kommen immer mehr NPCs dazu, die euch bei eurem Abenteuer unterstützen. Natürlich stets gegen eine kleine Gegenleistung.

Atmosphärische Gestaltung

Die verschiedenen Areale, zu denen eine Fabrik ebenso gehört wie verwinkelte Straßengassen und ein Bergwerk, versprühen aufgrund des viktorianischen Steampunk-Settings einen einzigartigen Charme, der durch geschickte Lichteffekte toll in Szene gesetzt wird. Auch die verschiedenen Gegnertypen und ihre Animationen lassen einen im Zusammenspiel mit wuchtigen Soundeffekten tief in die Spielwelt eintauchen. Wir hätten uns lediglich gewünscht, dass die Umwelt auch noch etwas mehr das Gameplay beeinflusst.